Sonntag, 19. Juni 2011

Die Teilnahme

Die zweite Qualitaet resultiert meines Erachtens aus einer guten Form der Neugier und dem Bedürfnis, anderen Menschen etwas von meinen Einblicken, meinen Erfahrungen und Erkenntnissen, welche ich gewonnen habe, zu schenken und dem Interesse des Gegenübers, diese Mitteilungen aufnehmen zu wollen. 
Warum gerade der Neid? Nun, ich meine, die stärkste zerstörerische Kraft, die Kraft, welche Kain bewog, seinen Bruder Abel zu töten, war und ist der Neid.
Hätte Kain Anteil an dem nehmen können, was Abel bekam - 
Anerkennung seines Opfers, wäre der Mord meines Erachtens nach nie geschehen.
Teilnahme und Anteilnahme - verstehen können und mitfühlen können, was im jeweils Anderen vorgeht, welche Lasten er zu tragen hat, mit welchen Schwierigkeiten er kämpft, warum er gerade jetzt dies oder jenes tut -, das verhindert meines Erachtens den Neid.
Diese Offenheit ist allerdings, so scheint es mir, nur in einem besonderen Schutzraum möglich, wo das Vertrauen entstehen kann, dass sich Menschen gegenseitig füreinander öffnen und Einblicke gewähren.
So ein Schutzraum kann die Kirche sein. Der Evangelische Kirchentag 1995 in Hamburg stand unter dem Thema: 
"Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist (und was der HERR von dir fordert)" Dorothee Sölle hatte dazu einen Vortrag mit dem Thema "Was ist denn eigentlich Kirche?" verlesen. Sie begann ihn mit einer scheinbar provozierenden These: "Es ist eine Illusion, anzunehmen, Menschen gingen in die Kirche, um dort Gott zu finden. Solche Begegnungen und Treffen im Kirchenraum finden statt, um Gott zu teilen: - Du bringst deinen Hunger nach Gott mit, - Dein Stück Freude am Leben hast du in der Tasche, - was du bereits weißt von Gott, der schon mal "mit Strömen der Liebe" auf dich geregnet hat - das alles bringst du mit. - Das 'VON GOTT', das in jedem Menschen steckt. - Vielleicht ganz klein, zerknittert, verschrumpelt - du bringst es mit. Ohne dich ist Gott kleiner! Und mit Dir feiern wir den geteilten Gott.......
Den Himmel erden - in uns und mit uns und nicht ohne Dich, die da neben (oder vor) mir sitzt und Dich, der nicht ganz genau weiß, was das soll. Ein Ort, wo das geschieht, ist KIRCHE."   
Auch die Bereitschaft, mit anderen Reichtum und Wohlstand zu teilen, so denke ich, kann einen Frieden erzeugen, der die schlimmen Auswirkungen von Neid verhindert und Frieden und Zufriedenheit wachsen lässt. 
In meinen Augen ist das aber nicht so vordringlich, wie das von mir erst Genannte und das von Dorothe Sölle Angesprochene.
Wie wir alle erfahren dürfen, ist materieller Besitz nicht unbedingt dazu geeignet, eine Sicherheit und Zufriedenheit herzustellen, welche dem Leben nützt und das Leben schützt.
Dass das oberste Gebot der Erhalt des Lebens ist, führte mich zur dritten Qualität:

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